Gestern abend fand bei der IHK Karlsruhe eine Veranstaltung des "Deutsch-Russischen Forums Baden-Baden" statt, bei der S. E. Vladimir Grinin, Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, einen bemerkenswerten Vortrag hielt. Er bekundete auf entschlossene Weise Russlands Wille, unabhängiger von seinen Rohstoffen zu werden und daher auch Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen aus der Technologieregion Karlsruhe ins Auge zu fassen. Es reiche nicht nur Leuchtturmprojekte mit Siemens oder Bosch vorweisen zu können, sondern die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den innovativen Unternehmen aus dem Land der "Alleskönner" müsse intensiviert werden. Deutsche und Russen seien sich näher als sie glauben, jeder könne von den Eigenschaften des anderen profitieren. Jedoch wies er auch auf die Schwierigkeiten Russlands hin: Fehlende Fachkräfte sowie die Komplexität der Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft, die nur allmählich gelöst werden können. Nach seinem Vortrag stand er noch für Fragen zu Verfügung, die er auch im Detail beantwortete und Lösungen in Aussicht stellte. Wenn die Russen ebenso gewillt sind wie ihr Botschafter, mit Firmen hierzuland in Kontakt zu treten und sich mit ihnen zu vernetzen, könnte dies ein neuer Aufbruch bzgl. der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland bedeuten. Es ist zu hoffen, dass den Worten Taten folgen - nicht nur seitens der russischen Politik & Wirtschaft, sondern auch seitens deutscher KMUs, die den Kontakt auch wollen und suchen müssen.